Tag der Baukultur: Baukulturinitiative besuchte Projekte in Brandenburg (Havel), Michendorf und Potsdam

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Im Rahmen des Baukulturjahres 2023 fand am 23. und 24. September zum ersten Mal der Tag der Baukultur mit über 100 Aktionen in ganz Brandenburg statt. Insgesamt 88 Veranstalter, darunter Kommunen, Vereine, Unternehmen, Architektur- und Ingenieurbüros sowie Initiativen und Privatpersonen, beteiligen sich mit 108 Veranstaltungen. Bei Führungen und Stadt- oder Dorfspaziergängen, offenen Häusern, Ausstellungen, Diskussionen, Workshops, Vorträgen und Festen wurde Baukultur erlebbar.  

Veranstaltet wurde der Tag von der Baukulturinitiative Brandenburg – seit 2019 eine Kooperation des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung, der Brandenburgischen Architektenkammer und der Brandenburgischen Ingenieurkammer.

Im Rahmen einer Baukulturreise besuchen Bauminister Guido Beermann, der Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer Andreas Rieger und der Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer Matthias Krebs am 23. September drei Projektbeispiele in Brandenburg.

Stationen der Baukulturreise waren: 

„Packhof – Entwicklung eines lebendigen Stadtquartiers“ in Brandenburg a. d. Havel

Das zwischen Dominsel, Alt- und Neustadt, gelegene und in westlicher sowie nördlicher Richtung durch die Wasserflächen der Havel und der Nähtewinde begrenzte Areal des ehemaligen Packhofgeländes stellt eines der wenigen zentralen innerstädtischen Flächenpotentiale der Stadt Brandenburg an der Havel dar.

Das Gelände hat eine große Bedeutung für die Entwicklung und Stärkung der Brandenburger Innenstadt. Die Fläche des Gebietes umfasst ca. 2,95 Hektar und wird seit der Nutzung als Ausstellungsfläche im Rahmen der Bundesgartenschau 2015 als öffentliche Grün- und Freifläche genutzt. Ziel der Stadtentwicklung ist die Schaffung eines neuen lebendigen und durchmischten Stadtquartiers mit einem differenzierten Wohnungsangebot, dass durch gewerblich genutzte Flächen und qualitativ hochwertige öffentliche und private Grün- und Freiräume ergänzt werden soll.

Nach einer öffentlichen Ideensammlung und einem anschließenden Werkstattverfahren in den Jahren 2019 und 2020 wurde im Jahr 2021 mit einem kooperativen Gutachterverfahren ein städtebaulich-landschaftsplanerisches Konzept gefunden, das nun die Grundlage für die Aufstellung eines Bebauungsplans und die Vermarktung der Grundstücke bilden soll.

Das MIL hat im Rahmen der Städtebauförderung hier Ordnungsmaßnahmen, die Sanierung der Werfthalle an der Jahrtausendbrücke und einen Spielplatz unterstützt.

In einer rund zweistündigen Führung über den Packhof gibt das Planungsbüro ISSS (Berlin) am Tag der Baukultur Einblicke in den Prozess und das Konzept.

Veranstalter: Stadt Brandenburg an der Havel

Weitere Informationen:
https://baukultur-brandenburg.de/termine/packhof-entwicklung-eines-lebendigen-stadtquartiers/

WohnMichel in Michendorf

In Michendorf, hat die WohnMichel Gemeinschaft ein generationenübergreifendes und ökologisches Gemeinschaftswohnprojekt gegründet.

Insgesamt rund 50 Erwachsene und 30 Kinder wohnen in über 40 Wohnungen in sechs Mehrfamilienhäusern. Natur- und sozialverträgliche Gestaltung sowie Klimaschutz sind wesentliche Anliegen des gemeinschaftlich orientierten Lebens beim WohnMichel. Eigentümerin, Bauherrin, und Vermieterin der Wohnungen ist die WohnMichel Gemeinschaft GmbH. Die Häuser erreichen im 1. Bauabschnitt den KfW-Standard 55 und im 2. Bauabschnitt KfW 40+. Die Versorgung mit Wärme wird durch ein Nahwärmenetz gewährleistet. Ein zentrales Blockheizkraftwerk produziert Wärme und Strom, ergänzend gibt es eine Solarthermie- und eine Photovoltaik-Anlage.

Am Tag der Baukultur lädt der WohnMichel e. V. alle Interessierten dazu ein, miteinander ins Gespräch zu kommen. Nach einer Projektvorstellung ist ein Rundgang über das Gelände und ein Blick auf die Baustelle des Gemeinschaftshauses vorgesehen.

Veranstalter: WohnMichel e. V.

Weitere Informationen:
https://baukultur-brandenburg.de/termine/wohnmichel-projektvorstellung/


Lange Brücke Potsdam 

Die Lange Brücke ist der älteste innerstädtische Havelübergang. Sie verbindet den historischen Kern von Potsdam mit der Teltower Vorstadt und Babelsberg.

Bereits 1317 wird eine erste Brücke über die Havel erwähnt. Die heutige Brücke wurde 1958 bis 1961 gebaut. Sie ist damit die sechste Havelbrücke an dieser Stelle. In statischer Hinsicht ist das Brückenbauwerk keine Bogenbrücke, wie es die Ansicht vermuten lässt, sondern eine Spannbetonbrücke.

2008 begannen Bauarbeiten einer zusätzlichen Parallelbrücke, die die Nordfahrbahn ersetzen und Platz für die Straßenbahn schaffen sollte. Die neue Brücke ist aus einer vorbildlichen Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren im Entwurf und der Umsetzung in die Praxis unter Einbeziehung der Öffentlichkeit entstanden.

2011 wurde die neue Brücke mit dem Baukulturpreis Brandenburg in der Kategorie Infrastruktur gewürdigt. Begründet wurde die Auszeichnung zum einen mit der Funktionalität der Brücke, weil die Gestaltung der historischen Potsdamer Innenstadt eine verkehrliche Umorganisierung verlangte. Zum anderen war zu berücksichtigen, dass das vorhandene Brückenbauwerk gestalterisch qualitätsvoll erweitert wird. Es sollte sich in das Stadtbild als ein Ensemble einfügen, was man vor allem durch die nach der Stadtseite hin kleiner werdenden Bögen wahrnimmt. Sie stellen im übertragenen Sinne einen Steinwurf auf der Wasseroberfläche dar.

Der alte Teil der Brücke wird bis ca. 2025 seine Funktion als Südfahrbahn beibehalten. Danach ist – passend zum Entwurf Nordfahrbahn – ein Neubau geplant.

Am Tag der Baukultur kann die Lange Brücke mit fachkundiger Begleitung von innen besichtigt werden.

Veranstalter: Verkehrs- und Ingenieurbau (VIC) Potsdam GmbH und Landeshauptstadt Potsdam

Weitere Informationen:
https://baukultur-brandenburg.de/termine/lange-bruecke-fuehrungen/


MIL-Lottomittel für weiteres Baukultur-Projekt:

„DDR-Architektinnen und Planerinnen – ihre Wirkung bis heute“

Anlässlich des Tages der Baukultur findet am 23. September an der Fachhochschule Potsdam unter dem Motto „DDR-Architektinnen und Planerinnen – ihre Wirkung bis heute“ eine Podiumsdiskussion und Ausstellungseröffnung statt. Die Ausstellung ist Sigrid Maciaszek und ihrem Wirken in Frankfurt/Oder, Bernau und Fürstenwalde gewidmet und bis 20.10.2023 zu sehen.

Das Projekt wurde von der AG Gleichstellung der Brandenburgischen Architektenkammer in Kooperation mit dem studentischen Kollektiv perspektiv;wechsel und dem Gleichstellungsbüro der Fachhochschule Potsdam initiiert. Ziel ist die generationsübergreifende Auseinandersetzung mit der Geschichte der Architektinnen und Planerinnen in der DDR. Es sollen Planerinnen verschiedener Fachrichtungen, die zur Zeit der DDR in Brandenburg gewirkt haben, zu Wort kommen und ihr damaliges Wirken, die Werke, die Zeitumstände anschaulich darstellen.

Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung stellt für Bildrechte, Vortragshonorare sowie Druck und Grafik des Ausstellungsplakats rund 600 Euro aus der Konzessionsabgabe Lotto des Landes Brandenburg zur Verfügung. Mit Lottomitteln werden vor allem Projekte gefördert, die nicht in den üblichen Förderprogrammen berücksichtigt werden können, jedoch von Bedeutung für die Menschen vor Ort sind.

Veranstalter: AG Gleichstellung der Brandenburgischen Architektenkammer

Ansprechpersonen

 Silke Schendel
Silke
Schendel
Referentin
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
T +49 (30) 89781 - 123